KlangLandStadt_21 – Reflexion

KlangLandStadt_21 – Reflexion

Ein Open Space über das Gehen und Zu-Gehör-Bringen

von Natalie Obert

KlangLandStadt_2021 Fotos: Caroline Böttcher

Achtung: Mit Überraschung ist zu rechnen!

KlangLandStadt_2021

Fachaustausch über das Gehen und Zu-Gehör-Bringen

27. September, 18 Uhr bis 29. September, 14 Uhr, Glaskiste, ExRotaprint, Wedding

Es fängt an, wenn die Zeit reif ist.

Am Montagabend starteten wir. Zwei Fremde hörten einander zu und gaben später in großer Runde wider, was hängengeblieben war. Die Neugierde aufeinander und das gegenseitige Wohlwollen waren groß, die Aufmerksamkeit blieb bis zum Ende hoch – Zutrauen war geschaffen.

Anmerkung: Stuhlkreise sind doch nicht immer qualvoll.

Die da sind, sind genau die Richtigen.

Eine bunte Mischung verschiedener Haltungen zu Hörspaziergängen, deren Inhalt und Form, trafen aufeinander. In immer neuen Konstellationen wurden immer andere Themen diskutiert. Den ganzen Dienstag über wurde zugehört, gesprochen, gebrainstormt, notiert – mit Offenheit Wissen geteilt und Horizonte erweitert. Jede:r schien präsent und eingelassen, sonst folgte man eben dem Gesetz der zwei Füße, flog weiter als Hummel oder Schmetterling. Am Abend brummte der Kopf, hüpften das Herz und die Seele.

Anmerkung: Dieses Format der Open Space Technology ist die freundliche Variante von Klassen-/ Werkbesprechungen eines freien Kunststudiums.

Vorbei ist vorbei.

An diesem Mittwochvormittag saßen wir noch einmal zuerst wiederholt in kleiner und dann ein letztes Mal in großer Runde, vollgestopft mit neuen Eindrücken, Ideen, Erkenntnissen und Plänen. Satt und erschöpft, der Körper noch anwesend, der Geist schon vorausgeeilt, zurück in der eigenen Welt.

Nicht vorbei ist nicht vorbei.

Adressen und Beteuerungen wurden ausgetauscht: Lasst uns von einander hören, kooperieren, wieder Welten teilen!

Anmerkung: Was auch immer geschieht, ist das einzige, das geschehen kann.


Rückblick von Norbert Lang

Was sind generische Audio Walks? Wie geht Dramaturgie für einen Sound Walk? Wie entwickelt man Hörformate für Schüler*innen? Und wie kann man damit Geld verdienen? Diese und viele weitere Fragen rund um Audio Walks, Audio Guides, Sound Walks und Hörspaziergängen standen im Mittelpunkt des Fachaustauschs „KlangLandStadt“ vom 27.-29. September 2021. Das Format orientierte sich weitestgehend an der Open Space – Methode: Es gab keine vorab festgelegten Themen oder Vortragende. Was entstand, kam aus der Dynamik der Gruppe heraus, genährt von den verschiedenen Expertisen, die die Beteiligten mitbrachten: Bildende Kunst, Schauspiel, Sound Design, Landschaftsplanung, Kunst- und Kulturvermittlung, Radiojournalismus, Programmieren und viele andere Bereiche waren mit dabei.

Um einen kollaborativen Austausch und offenes Arbeiten zu ermöglichen, stand zunächst ein gegenseitiges Kennenlernen an. Man fand sich wechselseitig in Zweiergruppen zum Gespräch zusammen und erzählte ausgehend von einem mitgebrachten Objekt von den eigenen Arbeiten und Interessen. Später wurde dies dann, kurz zusammengefasst, der Gruppe vorgetragen.

Der gesamte zweite Tag war geprägt von dem Open Space Format: Die Teilnehmer*innen wurden zu Beginn eingeladen, einzelne Themen vorzuschlagen, um sie dann später in einer Session mit anderen zu diskutieren. Dazu gehörten etwa Fragen zum Marketing, zur Dramaturgie und der Wegführung von Audio Walks. Oder auch, wie sich der Klimawandel in Audio Walks abbilden lässt. Wichtig dabei: Die Teilnehmenden konnten frei zwischen den Sessions hin und her wandern, sich ein- oder ausklinken oder auch einfach aus dem Moment heraus eine neue Session eröffnen. Nach mehreren Workshop-Einheiten und einem regen Gedankenaustausch ließen die Teilnehmer*innen den Tag mit einem Essen in der Crêperie und Bar Malör ausklingen. Einige folgten abends auch der Einladung, den Stadtteil Wedding mit Massimo Maios Audio Walk „Werkstatt Wedding“ zu entdecken.

Tag drei war mit der Methode „Pro Action Café“ gestaltet. Teilnehmer*innen konnten mit einer konkreten Idee oder Frage an die gesamte Gruppe herantreten: etwa, wie sich ein Audio Walk realisieren lässt, der eine Million Klicks bekommen soll. Wechselnde Gruppen entwickelten dann gemeinsam Antworten auf diese Frage. In anderen Gruppen Gruppe brainstormte man etwa zu der Idee, einen Audio Walk in einem Supermarkt zu realisieren oder probierte Hörübungen aus, die die Sinne öffnen sollen.

Den Abschluss bildete ein gemeinsamer Rückblick auf die drei Tage Gedankenaustausch über Klang, Land, Stadt, über Audio, Sound und das Gehen.